Haus Schönborn
Nah am Leben
Haus Schönborn Haus beeindruckt nicht nur durch seine schöne Lage, sondern auch durch die Art und Weise, wie der Blick in die Landschaft in den Innenräumen architektonisch in Szene gesetzt wurde. Daneben macht der für vier Bewohner konzipierte Entwurf mit extremer Offenheit im Erdgeschoss und großzügigen Individualräumen im Obergeschoss auf sich aufmerksam.
Wer in einer schönen Umgebung wohnt, möchte den Blick nach draußen genießen. Das ist auch bei den Bewohnern von Haus Schönborn so, weshalb sich der individuelle Entwurf schon zur wenig befahrenen Straße hin über große Küchenfenster und eine bodentiefe Verglasung im Obergeschoss öffnet. Freilich sind diese Glasflächen nur ein Vorgeschmack auf die Rückseite des Hauses, wo die symmetrische Fassade weitgehend transparent ist: Hier stellen zweiflügelige Verglasungen und große französische Balkone auf beiden Ebenen einen engen Bezug zum Außenraum her. So werden Garten und Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten zum Teil des täglichen Lebens.
Stilprägend ist für Haus Schönborn außerdem das versetzte Pultdach, das auf der Terrassenseite breiter ausfällt und auf der Eingangsseite durch einen Anbau mit Dachabschleppung ergänzt wird. Hier entsteht eine windgeschützte Nische für den Eingangsbereich, in der ein gläsernes Vordach für angenehmen Regenschutz sorgt. Gestalterisch gibt eine zeitgemäß klare Linienführung den Ton an, die dem Haus im Zusammenspiel mit der Reduktion auf die Farben Weiß und Anthrazit einen edlen Charakter verleiht. Bliebe noch anzumerken, dass der vergleichsweise schmale Baukörper (8,64 x 12,85 m) sich über die Glasflächen an den Traufseiten hervorragend belichten lässt. Auf den Giebelseiten findet sich deshalb nur ein winziges Milchglasfenster im Obergeschoss, das der Ankleide zugeordnet ist.
Ein Raum für die ganze Familie
Der Grundriss des individuellen Entwurfs ist im Erdgeschoss von amerikanischer Offenheit. Hier wie dort steht, wer das Haus betritt, mitten im Wohngeschehen, das sich in Haus Schönborn in einem offenen Raumensemble abspielt, zu dem neben den Wohnräumen auch die Diele, das Treppenhaus und die Küche gehören. Besucher empfängt das Haus auf diese Weise gleich mit einem attraktiven Blick in den Garten.
„Vor unserem Umzug wohnten wir in einem Altbau, der uns zwar viel Platz bot, aber in viele kleine Räume unterteilt war“, erklärt Sven Beyer die große Offenheit. „Deshalb sollte unser Haus einen großen Raum im Erdgeschoss haben, in dem es reichlich Platz für alle gibt.“ Vielleicht einer der Gründe, weshalb die Familie ihre parallele Suche nach einem Altbau eingestellt hat. Denn „nur bei einem Neubau kann man sich solche individuellen Wünsche erfüllen und muss keine Kompromisse eingehen.“ Hinzu kam aber auch, dass die Bestandsimmobilien, die man dem Paar anbot, entweder sehr sanierungsbedürftig oder aber sehr teuer waren. In beiden Fällen wäre man von den Kosten her in die Regionen eines Neubaus gekommen. „Deshalb griffen wir ohne zu zögern zu, als uns ein attraktives Grundstück in unserem Heimatort angeboten wurde.“
Dieses Grundstück ist mit 580 m2 Fläche und unverbaubarem Südblick auf eine Gartenlandschaft ein Juwel, wie man es heute selten findet. Allerdings hat es auch ein schräges Gefälle, weshalb man es nicht einfach mit einem Entwurf von der Stange bebauen konnte. „Wir haben uns damals bei mehreren Fertighausfirmen mit Katalogen eingedeckt, aber keines der hier gezeigten Häuser passte so richtig“, erläutert Sven Beyer.
Rundum offen, aber gemütlich
Also fassten er und Ehefrau Silke den Entschluss, die Planung an einen Architekten zu vergeben. In regelmäßigen Gesprächsterminen kristallisierte sich so der Entwurf heraus, den die Baufamilie am Ende auf ihrem Traumgrundstück realisierte: mit breiterem Satteldach im Süden – hier wurde eine Photovoltaikanlage montiert – und einem geradlinigen Baukörper, der eine enge Anbindung an den Garten und unten viel Raum fürs Familienleben bietet.
Im Unterschied zu den amerikanischen Vorbildern ist das Erdgeschoss aber so geschickt gegliedert, dass man vom Eingang aus keineswegs das Ganze im Blick hat. Der Wohnbereich verschwindet hinter einem Abstellraum in einer Nische, ein in Richtung Essplatz anschließender Ruhebereich wird durch ein Wandsegment mit Kaminofen verdeckt, das auch die Blickachse zwischen Eingang und Essplatz verstellt. Die Küche schließlich kann durch eine satinierte Glasschiebetür vor Einblicken geschützt werden, die gleichzeitig als Schranktür für ein Einbauregal fungiert. So bleiben trotz einer umfassenden Offenheit die Überschaubarkeit des Raums und die Privatsphäre der Bewohner gewahrt.
Die Gliederung des Raums über Eck harmoniert sehr gut mit diesem Konzept: „So hat man vom Sofa aus nicht das Geschirr in der Spüle im Blick, kann aber andererseits mit Freunden am Esstisch zusammensitzen und gesellig kochen. Die Kombination von Tisch und Kochinsel gefällt mir so gut, dass die Küche zu einem meiner Lieblingsplätze geworden ist – zumal ich ein begeisterter Koch bin.“ Auch der Ruhebereich am Kamin erfreut sich bei Sven Beyer großer Beliebtheit. Hier spielt er gerne mit den Kindern, trinkt im Feuerschein ein Glas Wein oder liegt einfach auf der Ofenbank, um den Blick in den Garten zu genießen. Abends trifft sich das Paar zu behaglicher Zweisamkeit auf dem Sofa.